Der Löwe ist wohl das bekannteste Tier der südafrikanischen Fauna und das Großtier, das am meisten Afrika, seine Größe und Stärke, symbolisiert. Die meisten Besucher wollen diese Großkatzen in freier Wildbahn beobachten, weil das einfach zum Höhepunkt eines Afrikabesuchs gehört. Auch wenn man den König der Tiere schon tausendmal im Fernsehen oder Kino gesehen hat und man, um einen lebenden Löwen zu sehen nur in den nächsten Zoo zu fahren
braucht, ist es doch ein völlig anderes Erlebnis, diese majestätischen Großkatzen in ihrer natürlichen Umgebung, mitten in der einzigartigen Atmosphäre der afrikanischen Savanne zu erleben. Solch ein Erlebnis vergisst man nicht so schnell wieder. Dabei haben viele Erstbesucher Südafrikas unreale Vorstellungen. Sie glauben, dass schon in den Vororten Johannesburgs und Kapstadts Löwen umherstreifen, und wissen nicht, dass die Tiere nur noch in den Nationalparks leben. Wenn man die Größe der Parks, beispielsweise des Krüger-Parks, in Betracht zieht, muss man schon Glück haben, wenigstens einen Löwen geschweige denn ein ganzes Rudel zu beobachten. Solche spektakuläre Szenen wie vor Kurzem auf YouTube, wo Touristen filmten, wie Löwen ein Büffelkalb angriffen, aber es den anderen Büffeln durch gemeinsames Eingreifen gelang, die Löwen zu vertreiben und das Kalb zu retten, sind nur sehr selten.
Der Löwe ist das größte Landraubtier Afrikas. Ausgewachsene Männchen können eine Körperlänge von bis zu 2,5 Metern und ein Gewicht weit über 200 Kilogramm erreichen. Die durchschnittliche Schulterhöhe beträgt etwa 1,2 Meter. Die Weibchen sind etwas kleiner. Der Schwanz ist noch einmal ungefähr einen Meter lang. Löwen sind die zweitgrößten Großkatzen, da die größten, die Tiger, eine etwas größere Körperlänge haben. Im Gegensatz zu anderen Katzenarten, die mehr Einzelgänger sind, haben Löwen ein gutes Sozialverhalten. Sie leben in kleinen Gruppen, den Rudeln. Ein Rudel, auf Englisch “pride”, besteht meist aus Weibchen, einem ausgewachsenen Männchen und ein paar halbwüchsigen Männchen. Obwohl die meiste Arbeit bei der Jagd von den Weibchen gemacht wird, kooperieren die Geschlechter durchaus beim Beutemachen. Die Löwen besitzen keine natürlichen Feinde, da sie an der Spitze der Nahrungskette stehen. Der einzige Feind ist der Mensch. Obwohl die Jagd auf Löwen stark eingeschränkt worden ist, geht die Gesamtpopulation weiter zurück. Das liegt hauptsächlich daran, dass der Lebensraum der Tiere immer mehr durch zunehmenden menschlichen Siedlungsdruck eingeschränkt wird. Löwen brauchen große Jagdreviere, um überleben zu können. Dazu kommt noch, dass die Tiere anfällig gegen Krankheiten sind. So fand man bei wissenschaftlichen Untersuchungen im Krüger Park, dass im südlichen Teil die große Mehrheit der Löwen mit Tuberkulosebakterien infiziert waren. Die Erreger stammten von infizierten Büffeln, die sich wiederum an kranken Hausrindern angesteckt hatten.