Richard Rive

Richard Rive

Richard Rive hieß mit vollem Namen Richard Moore Rive und wurde am 1. März 1931 in Kapstadt, Südafrika, geboren. Er war ein auch international bekannter Schriftsteller, der in seinen Werken die Apartheid anprangerte. Obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte, das Land zu verlassen, zog er es vor, in Südafrika zu bleiben und das System der Rassentrennung, das er strikt ablehnte, sozusagen von innen heraus zu bekämpfen. Er publizierte mehrere Kurzgeschichten und Romane, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Sein Leben endete auf tragische Weise, als er am 4. Juni 1989 in seinem Haus in Kapstadt während eines bewaffneten Einbruchs auf brutale Weise erstochen wurde, ein Schicksal, dass auch schon andere südafrikanische Prominente ereilt hatte. Als jüngstes Beispiel sei hier nur der Reggaesänger Lucky Dube genannt.

Richard Rive wurde in der Caledon Street im “District Six” geboren. Dieser Bezirk von Kapstadt wurde ursprünglich als Wohnort für frei gelassene Sklaven angelegt. Er befand sich in verkehrsgünstiger Lage in unmittelbarer Nähe der Stadt und des Hafens. Es war ein Viertel der einfachen Leute, die meisten Bewohner waren entweder schwarze oder farbige Südafrikaner (Mischlinge). Da jedoch im Laufe der Zeit immer mehr erfolgreichere Leute aus dem Bezirk wegzogen, führte das zur Verwahrlosung und Gettobildung. Diese Entwicklung war den damaligen Behörden ein Dorn im Auge. Darum wurde der “District Six” 1966 zu einer sogenannten “weißen Zone” erklärt, d. h., ein Gebiet, in dem nur Weiße leben durften. Immer mehr Schwarze und Farbige wurden dazu gezwungen, das Gebiet zu verlassen. Das Ende in Form der Zwangsumsiedlung kam 1968. Fast alle Bewohner wurden vertrieben, in benachbarten Townships angesiedelt und die Häuser demoliert. Bis 1982 erlitten mehr als 60.000 Menschen dieses Schicksal.

Richard Rive war ebenfalls ein Farbiger. Er erlebte das Apartheidsystem hautnah. Da er als Farbiger etwas besser gestellt war, als ein Schwarzer, hatte er die Möglichkeit, eine akademische Laufbahn zu ergreifen. Nach dem Abschluss seiner Schulausbildung ging er ans Hewat College of Education in Athlone, Irland und unterging dort eine Ausbildung zum Lehrer. Der Höhepunkt seiner akademischen Entwicklung war die Verleihung des Doktortitels von der weltberühmten Oxford-Universität. Seine Doktorarbeit handelte von Olive Schreiner, einer früheren südafrikanischen Schriftstellerin. Die Doktorarbeit wurde posthum 1996 veröffentlicht. Rive war jahrelang Leiter der Abteilung für englische Sprache am Hewat College. Er war Gastdozent an verschiedenen internationalen Universitäten, darunter der Harvarduniversität. Insgesamt hielt er Gastvorlesungen an mehr als fünfzig Universitäten auf vier Kontinenten. Abgesehen von seinen akademischen Verdiensten war Richard Rive in seiner Jugend auch ein bekannter Hürdenläufer. Er erhielt 1965 ein Fulbright-Stipendium. Seine literarischen Arbeiten umfassen vor allem Kurzgeschichten, die im Drum”-Magazin oder im “Figthing Talk” veröffentlicht wurden. Später schrieb er dann noch drei Romane-“Emergency” (1964) “Buckingham Palace, District Six” (1986) und “Emergency Continued” (1990) sowie eine Autobiografie “Writing Black”, die 1981 erschien.

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